Im Rahmen des Deutschunterrichts von Frau Matthias hat der Jahrgang 8 eigene Kurzgeschichten verfasst. Die fleißigen Schüler hatten viele kreative Ideen. Eine Kurzgeschichte stach besonders hervor. Diese spannende Kurzgeschichte ist jedem zu empfehlen.
Viel Spaß beim Lesen!
MA
Himmel und Hölle
~Lilith~
Warum ich genau hier bin, weiß ich nicht. Überall sind tanzende Menschen, die haufenweise Spaß haben. Darunter ist meine Schwester Liana und mein Bruder Matthew. Ich stehe am Rand und sehe aus wie bestellt und nicht abgeholt, aber das macht mir nichts. Ich bin kein Party-Mensch wie Liana. Ich bin lieber für mich alleine und meide meine Mitmenschen. Aber dennoch kann ich meine Augen nicht von dem besten Freund meines Bruders lassen. Blake King, er ist unverschämt heiß und die Mädchen sind besessen von ihm. Aber Blake hat ein Auge auf Liana geworfen, es ist so offensichtlich und sie merkt es nicht mal. Sie ist so blind. Nach einer Zeit kommt Matthew auf mich zu und sagt: „Na, hast du auch Spaß? Wir wollen gleich Sieben-Minuten-im-Himmel spielen, machst du mit?” Ich nicke nur stumm, denn irgendjemand muss ja auf die beiden Idioten aufpassen. Ich folge Matthew zu einem großen Schlafzimmer, dass sich nach und nach füllt. Es kommen Brandon, ein Freund von Matt, und Blake herein. Den Rest kenne ich nicht wirklich. Liana setzt sich neben mich und neben sie direkt Blake. Die Flasche in der Mitte wird gedreht und sie zeigt schlussendlich auf Blake. Alle Mädchen fangen an zu kreischen und verhalten sich wie Kleinkinder. Ich hoffe im Inneren, dass ich die bin, mit der er sieben Minuten in dem Zimmer nebenan verbringen muss, aber mache es nicht so offensichtlich. Blake dreht ein zweites Mal und oh Wunder, sie stoppt bei meiner Schwester. Klar, freue ich mich für Blake, aber ich wäre verdammt gerne an ihrer Stelle. Die Beiden erheben sich und verschwinden im Zimmer. Ich schaue ihnen hinterher, bis Blake die Tür schließt. Es vergehen fünf Minuten, in denen keiner auch nur einen Mucks macht. Doch auf einmal schreit Liana und danach ist wieder Stille, ich renne sofort zur Tür und hämmere gegen sie, da sie von innen verschlossen wurde. Dennoch dauert es nur wenige Momente, in der Blake die Tür öffnet. Er ist so weiß wie die Wand und sieht total geschockt aus. Ich schiebe ihn zur Seite und das, was ich sehe, lässt mich kreidebleich werden. Ich verspanne augenblicklich und tränen schießen mir in die Augen. Ich blicke genau auf Liana, die auf den Fliesen liegt, und sofort erblicke ich den Grund für Blakes Aussehen. Eine Blutlache hat sich unter ihren Kopf gebildet. Ich renne augenblicklich zu ihr und knie mich neben sie und spreche sie an, aber sie reagiert nicht. Ich rufe nach Matthew, der wenige Sekunden später neben mir auftaucht. Ich sag ihm, er soll einen Krankenwagen rufen, was er auch sofort tut. Ich erhebe mich und schaue mich um. Wenige Zentimeter von ihr entfernt entdecke ich einen Spielzeugring. Ich hinterfrage es nicht weiter und drehe mich um, um Blake anzusehen, aber er ist verschwunden. „Wo ist Blake?“, frage ich in die Runde. Alle sagten, er sei gegangen. Mir war in diesem Moment zum Schreien zumute, aber ich bleibe ruhig. Ich schaue wieder zu meiner Schwester, die regungslos am Boden liegt. Erst jetzt fällt mir auf, dass sich ihr Brustkorb nicht hebt, ich eile zu ihr und versuche ihren Puls zu finden, aber dort ist nichts. „Nein, das darf nicht sein“, flüstere ich und Tränen benetzen meine Wangen. Erst 20 Minuten später trifft der RTW ein, doch jede Hilfe kommt zu spät. Sie ist nicht mehr unter uns. Einige Tage später gehe ich zur Polizei und mache eine Aussage gegen Blake und erstatte Anzeige und gehe nach Hause. Am nächsten Tage bekomme ich eine Nachricht von Blake, in der steht: „Du wirst diesen Verrat noch bitter bereuen!”. Aus dieser Drohung mache ich mir nichts, weil schlimmer können diese Ferien nicht werden.