Die Tiere auf dem Ingenhammshof
Auf dem Ingenhammshof leben zahlreiche Tiere. Einige gehören zu alten Haustierrassen und sind daher sehr selten geworden oder vom Aussterben bedroht.
Artgerechte Haltung ist das Prinzip der Tierhaltung auf dem Ingenhammshof. Alle Tiere sind nur nachts in den Stallungen; tagsüber sind sie alle auf der Weide. Pferde und Ponys werden in Boxen gehalten.
Folgende Rassen leben ständig auf dem Ingenhammshof (Stand 2008):
- Knabstrupper Pferd
- Haflinger
- Robustpferd (Pony)
- Esel
- Schwarzbuntes Niederungsrind (alte Rasse, kein HF Anteil)
- Buntes Bentheimer Schwein
- Bentheimer Landschaf
- Deutsche Edelziege
- Pommerngans
- Landgans
- Verschiedene Legehuhnrassen
Seit Juni 1997 gibt es einen Lehrbienenstand, der von einem Imker betreut wird.
Das Knabstrupperpferd
ist eine dänische Warmblutrasse. Unsere Knabstrupper gehören zu einem geringen Bestand an Knabstruppern in Deutschland. Ihre Hauptzuchtzeit war das Barockzeitalter, in dem sie durch ihre Fellzeichnung Ausdruck von Lebens- und Farbenfreude bedeuteten. Knabstrupper, auch dänisches Königspferd genannt, sind temperamentvolle, elegante Reit- und Kutschpferde. In ihrem Körperbau zeigen sie aber auch kräftige Züge, die ihre zeitweise Bestimmung als Kriegspferd widerspiegelt.
Auffällig ist die typische Fellzeichnung mit braunen oder schwarzen Flecken auf weißem Grund. Aber auch hier gibt es Farbvarianten (wenig gescheckt bis einfarbig).
Der wohl bekannteste Knabstrupper ist das Pferd „Kleiner Onkel“ aus den Pippi Langstrumpf-Filmen.
Pferde haben ein deutlich ausgeprägtes Fluchtverhalten. Sie scheuen bei Anzeichen von Gefahr oder einem plötzlichen Geräusch und fliehen. Mit Kindern besprechen wir das Verhalten des Pferdes genau, bevor sie die Tiere führen dürfen. Pferde sind Herdentiere, die den Kontakt zu Artgenossen oder ersatzweise zu Menschen suchen. Sie brauchen auch häufigen Weidegang, um Verhaltensstörungen vorzubeugen.
Haflinger
Haflinger gelten als freundliche und sensible Sport- und Freizeitpferde. Ursprünglich waren sie auf Hochalmen gezogene Gebirgspferde. Der Name Haflinger geht auf das Südtiroler Gebirgsdorf Hafling in der Nähe von Meran zurück. Haflinger gelten als vielseitig und zuverlässig. Sie finden Verwendung in der Dressur, im Springen, Reiten und Fahren. Besonders beliebt sind sie für Freizeitreiter im Gelände; sie sind freundlich, unaufgeregt und trittsicher. Haflinger haben ein Stockmaß von 138 – 148 cm (Kleinpferd) und können bis zu 40 Jahre alt werden.
Ponys und Esel
Auf dem Ingenhammshof leben einige Ponys. Diese Tiere gehören nicht dem Hof. Es sind Pensionstiere, die von ihren Besitzen auf dem Hof untergebracht sind, Schülergruppen aber zur Verfügung stehen.
Pferde bis zu einer Größe von 147 cm am höchsten Punkt des Rückens gemessen, gelten als Ponys. Die kleinen Shetlandponys und die etwas größeren Islandponys sind die bekanntesten Ponyrassen. Sie werden Robustpferde genannt, da sie aus Regionen mit rauhem Klima stammen und diesem widerstehen können. Ponys sind gut als Reittiere für Kinder zu nutzen, weil sie klein sind. Sie zeigen ihre Stimmungslagen aber oft wesentlich eindeutiger als die meisten Großpferde und sind häufiger dickköpfig oder stur. Im Vergleich zum Pferd ist unser Esel weniger leistungsfähig, kann aber aufgrund seiner Genügsamkeit in trockenen und heißen Gebieten existieren und ist hier auch heute noch als Last-, Zug – und Reittier weit verbreitet. Bekannt ist der Esel bei uns als „Mülleresel“. Heute werden Esel nur noch als Hobbytier gehalten. Eine Ausbildung zum Reittier lassen sie sich nicht oder nur störrisch angedeihen.
Rheinisches Niederungsrind
Auf dem Ingenhammshof leben zur Zeit (Anfang 2005) fünf Kühe der Rasse „schwarzbuntes Niederungsrind“. Die Kühe sind genrein, d.h. dass sie innerhalb der Rasse weitergezüchtet werden. „Rein bedeutet auch „ohne HF-Anteil“. Die Rasse ist in ihrem Bestand bedroht. Die Millionen und Abermillionen Schwarzbunten Rinder auf der Welt sind so genannte „HF-Tiere.“ HF ist die Abkürzung von „Holstein Friesen“. Dies sind Hochleistungsrinder, die in der Milchwirtschaft eingesetzt sind. Von Natur aus sind Schwarzbunte behörnt. Durch Enthornungsmaßnahmen sieht man aber fast nur noch Rinder dieser Art ohne Hörner. Alle Rinder sind farbenblind. Die Kühe auf dem Ingenhammshof werden nicht gemolken, sie dienen auch nicht der Fleischproduktion, sondern sie dienen allein dem Rassenerhalt. Sie sollen demnächst wieder besamt werden, um Nachwuchs zu zeugen. Dann werden sie auch wieder Milch geben können, die aber der Ernährung der Kälber dient.
Schweine
Auf dem Ingenhammshof wird das Bunte Bentheimer Schwein gehalten. Auch diese Rasse ist in ihrem Bestand bedroht. Bentheimer Schweine fallen durch ihre weiße Grundfärbung und schwarze Flecken auf. Die Rasse ist robust und wird auf dem Ingenhammshof ganzjährig im Freien gehalten. Lediglich nach der Geburt bleibt die Sau mit ihren Ferkeln eine Zeit lang in den Stallungen.
Die Schweine auf dem Ingenhammshof können ihren natürlichen Verhaltensweisen nachgehen. Am deutlichsten wird dies, wenn man sie beim Umgraben des Geländes und dem Suhlen in den Schlammlöchern beobachtet.
Die Rasse wird mittelgroß. Das Fleisch ist relativ fetthaltig (Verhältnis Fleisch zu Fett 1 : 0,55). Die Schweine auf dem Ingenhammshof dienen der Fleischproduktion und werden mit einem Lebendgewicht von ca. 80 – 100 kg über den Viehhandel vermarktet oder für das jährlich stattfindende Schlachtfest auf dem Hof geschlachtet.
Schafe
Auf dem Ingenhammshof wird in rassenreiner Zuchtfolge das Bentheimer Landschaf gehalten. Das Bentheimer Schaf, ehemals als Moor- und Heideschaf gezüchtet, zählt ebenfalls zu den stark gefährdeten Haustierrassen. Das Bentheimer Schaf ist recht langbeinig. Seine Wolle ist rein weiß. Auffällig sind die an Kopf und Beinen befindlichen dunkelbraunen bis schwarzen Flecken. Das Bentheimer Schaf hat einen langen, schmalen Kopf und lange Ohren. Der Schwanz ist lang und stark bewollt. Das Bentheimer Schaf ist hornlos.
Es gilt als sehr widerständig und anspruchslos und kann deswegen ganzjährig im Freien gehalten werden. Es hat eine hervorragende Fleischqualität. So wird es als Fleischproduzent gezüchtet. Die Schafe des Ingenhammshofs haben auf ihrem Gelände eine Giebelhütte, in der die Tiere ihre Lämmer zur Welt bringen, in der sie die Nacht verbringen und wo sie sich vor der Witterung schützen können. Hier wird auch das Zusatzfutter gereicht. In der Regel ernähren sich die Schafe vom Grasbewuchs des Geläufs, in der kalten Jahreszeit wird Heu zugefüttert. Ganzjährig erhalten die Tiere zudem ein Presskraftfutter mit Mineralienzusatz. Trinkwasser wird täglich gewechselt.
Durch die Haltungweise am Ingenhammshof, ungestört auf einer großen Koppel, entwickeln die Tiere ein natürliches Sozialverhalten. Sie sind oft scheu, suchen Schutz in der Herde und haben eine ausgeprägte Rangordnung. Der Schafsbock sorgt für Ordnung und schützt die Mutterschafe. So kann es sein, dass er, vor allem zur Zeit der Ablammung, auch Menschen gegenüber aggressiv reagiert. Hier ist Vorsicht geboten.
Deutsche Edelziege
Die deutsche Edelziege ist eine ausgesprochene Milchziege. Geplant ist zur Zeit die Anschaffung von 4 Ziegen, die gemolken werden und deren Milch zu Käse verarbeitet werden soll (siehe Schulprogramm). Die Ziegenrasse ist in der Bundesrepublik weit verbreitet. Es gibt sie in zwei Farbschlägen: Die Weiße Deutsche Edelziege (WDE) und Bunte Deutsche Edelziege (BDE). Letztere gibt es in verschieden Brauntönen. Beide Schläge zeichnen sich durch hohe Milchleistungen, gute Fruchtbarkeit und Langlebigkeit aus. Im Alter von 12 bis 14 Monaten erfolgt die erste Ablammung. Die Tiere werden bei guter Haltung bis zu 15 Jahre alt. Ziegen haben eine Widerristhöhe von 70 cm und ein Gewicht von 60 kg, Böcke eine Widerristhöhe von 83 cm und ein Gewicht von 91 kg. Beide Schläge erreichen eine Milchleistung von ca. 816 kg im Melk-Jahr (ca. 280 Melktage).
Ziegen fressen fast jegliches Grünfutter, Brennesseln und Disteln verschmähen sie jedoch, wie die meisten Weidetiere. Die Bäume im Gehege müssen ähnlich wie bei den Schafen abgezäunt werden, da sie ansonsten von den Ziegen verbissen würden.
Vor allem die natürliche Zutraulichkeit der Ziege zum Menschen macht sie für den Lernbauernhof und die Kinder so wertvoll.
Gänse und Hühner
Auf dem Ingenhammshof leben zwei Arten domestizierter Gänse. Zum einen die reinweiße Pommerngans, zum anderen eine durch ihre grau- braun Färbung an die Wildgans erinnernde Hausgans. Die Gänse werden zur Fleischproduktion gezüchtet.
Gänse gelten schon seit dem Altertum als sehr wachsam. Schon bei der kleinsten außergewöhnlichen Störung „schlagen“ sie mit lautem Geschnatter an.
Der Ganter (männliche Gans) wird manchmal aggressiv und versucht sich Respekt zu verschaffen, besonders dann, wenn die weiblich Gans ihre Eier legt und brütet. Er zischt und geht auf den vermeintlichen Gegner oder Störenfried zu. Das Zwicken mit dem Schnabel kann sehr schmerzhaft sein.
Gänseweibchen legen während der Fortpflanzungszeit jeden zweiten Tag ein Ei in das auf dem Boden befindliche Nest. Die Eier deckt das Weibchen zum Schutz und zum Warmhalten mit Stroh oder Heu ab. In der Regel werden bis zu 12 Eier gelegt. Dann beginnt die Brutzeit, die vier Wochen andauert.
Gänse haben einen deutlich ausgeprägten Herdentrieb, d.h. sie halten sich immer nah beieinander auf. Auch wenn sie gestört werden, bleiben sie immer dicht zusammen.
Auffallend bei Gänsen ist ebenso ihr eheähnliches Verhalten. Wenn sie nicht getrennt werden, können Päärchen mehrere Jahrzehnte zusammenbleiben. Das Futter von Gänsen besteht zumeist aus Gras und Getreide, z.B. Hafer.
Auf dem Ingenhammshof leben zur Zeit mehrere Arten von Hühnern. Alle sind Legehühner, die der Eierproduktion und nicht der Fleischerzeugung dienen. Fleischhühner sollen in nächster Zeit ebenfalls angeschafft werden. Die Hühner werden in der Freilandhaltung gehalten. Nur nachts oder zum Eierlegen gehen sie in den Hühnerstall. Diese Haltungsart erscheint als die natürlichste gegenüber der Bodenhaltung oder der Legebatterie. Es finden sich viele Ansätze, Kindern die unterschiedlichen Haltungsmethoden deutlich zu machen. Die Hühner auf dem Ingenhammshof ernähren sich von Grünfutter, Würmern und Insekten. Als Zusatzfutter erhalten sie Körnerfutter und Legemehl. Auch geschossenes Gemüse aus dem Bauerngarten fressen sie sehr gerne. Die Hühner auf dem Ingenhammshof sind sehr zutraulich, da sie wissen, dass sie von den Kindern immer etwas zu fressen bekommen. Sie fressen aus der Hand und lassen sich je nach Verhaltensweise der Kinder auch auf den Arm nehmen.