Angebote zum Bereich „Mensch & Zukunft“
Hofvormittag
Schüler und Schülerinnen haben die Möglichkeit, auf dem Ingenhammshof die Arbeitsabläufe eines Bauernhofes mitzuerleben und selbst aktiv zu gestalten. Alle Arbeitsabläufe der Tierversorgung vom Füttern, Führen der Tiere auf die Weide bis zur Stallreinigung werden von den Kindern eigenständig durchgeführt. Die Kinder erfahren etwas über die Geschichte des Bauernhofes, die Eigenarten der Tiere, sie erkunden selbst und bekommen Antworten auf alle dringlichen Fragen. Die Kinder kommen mit allen Tieren in Kontakt, können sie anfassen und streicheln.
Sie haben nach anfänglicher Vorsicht durch Fütterung und Streicheln schnell einen Bezug zu den Tieren aufgebaut. In Vorgesprächen und bei der Fütterung wird immer wieder die Bedeutung der Tiere als Nutztiere verdeutlicht. Bei Begegnungen mit dem Schaf, seiner Wolle oder den Eiern bei den Hühnern wird der direkte Bezug zu uns Menschen als Nutzern deutlich.
Die Schüler erleben die Tiere als authentische liebenswerte Lebewesen, die es verdienen, artgerecht gehalten und gut behandelt und gepflegt zu werden. Sie erfahren und begreifen aber auch, dass Tiere in der Landwirtschaft uns zur Nahrung dienen.
Thementage: Die Thementage „Vom Korn zum Brot“ und „Vom Schaf zum Pullover“ machen den Zusammenhang zwischen nachhaltiger Landwirtschaft und uns Menschen deutlich. Die Schüler erleben an einem Vormittag, wie aus Nutzpflanzen und -tieren wichtige Nahrung und Gebrauchsgegenstände werden.
Arbeitsgemeinschaften (AG)
Auf dem Ingenhammshof können Arbeitsgemeinschaften eigenständig mit Absprachen und eventueller Anfangsbetreuung durchgeführt werden. Beispielsweise können sich Gruppen regelmäßig um die Pflege des eines Gartenbeetes kümmern, Tierpatenschaften übernehmen, Pflegearbeiten an Koppelzäunen durchführen, lebende Zäune (Weidengeflechte) oder Trockenmauern erstellen, sich an Stallbauten beteiligen oder auch eigene Vorstellungen verwirklichen.
GSM-Projekt: Ein Jahr auf dem Ingenhammshof
Biologisch orientierte Landwirtschaft ist selbstverständlich am Hof, ganz schnell finden die Kinder Zugang zur artgerechter Haltung der Nutztiere.
Auch wenn der Hof nicht kostendeckende moderne Landwirtschaft betreiben kann, wird großer Wert darauf gelegt, die Nutzung, insbesondere der Tiere, auch für die Schüler stets zu betonen und nicht etwa einen „Streichel-Zoo“ zu betreiben. Natürlich gibt es manchmal Diskussionen oder auch Tränen, wenn die Schüler helfen, die Schweine für die Fahrt in den nahen Schlachthof in den Hänger zu treiben. Für das Verstehen von Produktionsprozessen, Nahrungsbeziehungen und der Reflektion der eigenen Ernährungsgewohnheiten sind diese Auseinandersetzungen aber besonders wichtig.
Auch Hoffeste wie Schlachtfest und Schaffest, gestalten die Schüler der GSM oft aktiv mit und vollziehen so wichtige Wirtschaftsprozesse der Landwirtschaft- und Nahrungsproduktion im Laufe eines Hofjahres nach.
„Gesunde Ernährung“ heißt einer von vielen Thementagen. Theoretische Grundlage bietet der schulische Biologieunterricht, Lebensmittel und Futtermitteluntersuchungen werden am Hof durchgeführt. Die Kochgruppe erntet im eigenen Garten und erhält Obst und Eier vom Hof. Hühnersuppe oder Kaninchenbraten kommen auch mal auf den Tisch.
Emotionen werden nicht selten deutlich. Aber es wird versucht, den Weg der Nahrung nachzuvollziehen, praktisch, mit Hand, Herz und Bauch.
In der Kochgruppe wird auf ausgewogene und vor allem selbst gemachte Speisen geachtet, es sind genug KöchInnen in der Küche. Schülern und Eltern wird deutlich, dass es Spaß macht, gemeinsam zu kochen, dann auch besonders lecker schmeckt und sehr kostengünstig sein kann.
Eine Photovoltaikanlage liefert Strom und auf dem Hof gibt es ein Windrad, das Grundwasser aus dem Boden pumpt und in Wassertröge für die Tiere weiterleitet.
In Themen- und Technikgruppen werden hier Energienutzungen besprochen und teilweise auch kleine Reparaturen oder Wartungen durchgeführt.
Durch die Intensität und das ganzheitliche gemeinsame Lernen und Handeln werden innere Einstellungen und Werte bei den Kindern geformt, die Lebenseinstellung und Konsumverhalten nachhaltig prägen.
Geplant:
Bau eines Lehmbackofens (AG, betreut):
Der „Lehmbackofen“ wird eine Erweiterung des Thementages “Vom Korn zum Brot“
Ernährung und Einkauf
In Erweiterung zu unser Landwirtschaft wollen wir auch die Landwirtschaft in anderen v.a. südlichen Ländern, vor allem auch die Arbeits- und Lebensbedingungen der Menschen in manchen Ländern betrachten. In Bezug zu unserer Ernährung wollen wir die globale Verantwortung beim Einkauf in den Mittelpunkt stellen. Die Schüler sollen nicht nur beim Eier kauf auf den richtigen Aufdruck achten, sondern insgesamt lernen, bewusst einzukaufen und die Herkunft von Lebensmitteln in ihre Kaufentscheidung einbeziehen.
Vom Stall auf den Teller:
Die Erfahrungen mit den Schülern in den letzten Jahren zeigen, dass vor allem bei Stadtkindern eine ständig wachsende Entfremdung zur Ernährung und der Nahrungsproduktion zu beobachten ist. In der Geschichte stand die Auseinandersetzung mit der Herstellung und Beschaffung von Nahrungsmitteln oft im Mittelpunkt des Lebens und Arbeitens jeder Familie. Kinder hatten einen natürlichen Bezug zu „Pflanzen und Tieren als Nahrung“. Bauernhöfe gab es überall und auf dem Bauernhof arbeiten zu können war ein „Segen“, dort brauchte man keinen Hunger zu leiden.
Heute ist der „Bauernhof“ ein hochtechnisierter Betrieb mit geringstem Personalaufwand, vor der Öffentlichkeit verschlossen und meist mit höchster Produktivität. Menschen erhalten die stark denaturierten Lebensmittel unerkennbar über das Supermarktregal oder noch direkter über die nächstliegende Fast-Foot-Kette. Die Kinder erkennen, ja sie wissen oftmals nichts vom Bezug zwischen Pflanze und Brot oder zwischen Tier und „Big Mac“.
Unsere neuen Projekte sollen hier Brücken bauen. Wir versuchen, nicht nur mit den Kindern zu „kochen“, sondern den „ganzen Weg“, von Pflanze oder Tier bzw. Tierprodukt direkt aus Stall oder Euter, praktisch nachzuvollziehen. Dabei fließen alte Fertigkeiten, Techniken und die „Weisheiten der Großmutter“ mit ein, die in unserer Gesellschaft leider immer mehr verloren gehen. Schüler lernen, die Qualität von Nahrung zu beurteilen, vom Ernährungswert bis zum ideellen Wert („das Ei vom glücklichen Huhn“).
Vom Raps zum Bio-Diesel
Unsere Landwirtschaft hat heute eine große Bedeutung in Bezug auf die Herstellung von Energie unter Vermeidung fossiler Rohstoffe bekommen. Der Fotovoltaikanlage sollen weitere Projekte folgen. Mit Schülern wollen wir aus Raps (evtl. aus eigenem Anbau) Öl pressen, zu Biodiesel umestern und evtl. einen Motor damit betreiben. Die Restprodukte werden zu Seife oder Waschmittel verarbeitet. Wir wollen dies aber nicht tun ohne auch die Kritiken in den Blick zu nehmen.